Wasseralfinger Festtage

Wasseralfingen feiert - und das schon über ein halbes Jahrhundert: Bereits zum 50. Mal fanden im Jahr 2023 die Wasseralfinger Festtage im Zentrum des größten Aalener Stadtteils statt. Inzwischen sind sie nach den Reichstädter Tagen in Aalen das wichtigste und größte Fest in der Stadt, in Wasseralfingen selbst das bedeutendste und in der weiten Region beliebt.

Auf dem Bild ist der Stefansplatz während der Wasseralfinger Festtage 2023 zu sehen.
Der Stefansplatz während der 50. Wasseralfinger Festtage 2023 bei schönstem Sommerwetter. (© Bezirksamt Wasseralfingen, Fotograf: Tobias Müller)

Organisiert werden die Festtage seit Jahren vom Stadtverband für Sport und Kultur, zusammen mit dem Bezirksamt. Mit viel Erfolg. Dabei war besonders der heutige Veranstaltungsort, der Stefansplatz und die umliegenden Straßen, nicht so ganz unumstritten, wie der ehemalige Ortsvorsteher Karl Bahle sich erinnert.

Erstmals veranstaltet wurde ein Stadtfest im damals noch selbstständigen Wasseralfingen im Herbst 1972 als Wasseralfinger Herbsttage beziehungsweise „Oktoberfest“, als Zeltfest auf dem Sandplatz im Spiesel. Organisator war damals der Stadtverband um seinen Vorsitzenden Willi Fischer und dem 2. Vorsitzenden Dieter Mäule. Zunächst sehr gut besucht, ließ der Zuspruch im Laufe der Jahre aber nach, unter anderem bedingt durch die Örtlichkeit. „Denn bei schlechtem Wetter versank man dort im Matsch“, wie Bahle sagt. 1987 dann kam bei Bahle und seinem damaligen Amtsleiter Günter Ensle, heute Bürgermeister von Hüttlingen, die Idee eines Festes im Ortskern, auf dem Stefansplatz auf. Auch Rektor Scholl von der Sonderschule, damals im heutigen Bürgerhaus untergebracht, zeigte sich begeistert. „Alle sollten mit ins Boot, die Schulen mit dem Kinderfest, Vereine, Handel und Gewerbe“, sagt Bahle. Wenig begeistert zeigte sich der Stadtverband Sport und Kultur zunächst von der Idee. Das Kinderfest für alle Schüler wurde weiter im Spiesel ausgetragen, die ersten Ausgaben des eigentlichen Festes auf dem Stefansplatz – der sich aber bald als zu eng erwies. Der Besucheransturm war bereits beim ersten Fest groß, und steigerte sich in den Folgejahren noch – spätestens da waren alle Skeptiker überzeugt, es gab jede Menge Lob für Bahle und seinen Stab. „Und alle zogen an einem Strang – Vereine, Bezirksamt, Handel und Gewerbe sahen den Erfolg“, erinnert sich der 89-jährige Bahle. Mit Unterstützung der Stadt Aalen und dem Bauhof konnte man organisieren und die Infrastruktur schaffen, und auch das Festgelände auf Karl- und Wilhelmstraße erweitern. „Skeptisch war zunächst auch OB Ulrich Pfeifle, er befürchtete Konkurrenz zu den Reichstädter Tagen“, schmunzelt Bahle. „Wollten wir nicht, aber wir wollten Selbstbewusstsein zeigen und die Bevölkerung zusammen bringen.“ Der Freitag war immer der Folklore vorbehalten, Samstag und Sonntag wurde gefeiert, erzählt der ehemalige Ortsvorsteher. Den Abschluss des Festes bildete damals schon die Serenade der SHW-Bergkapelle. Einer der Sonntags-Frühschoppen am Stefansplatz mit OB Pfeifle sei im Übrigen die Geburtsstunde  des Bürgerhauses gewesen.
 

Neuerungen sind die Triebfeder neben der Tradition

Das Festprogramm hat sich natürlich im Laufe der Jahre verändert. Kunstausstellungen und Lesungen kamen dazu, immer wieder wurde auch etwas Neues eingeweiht. Was im Übrigen auch Armin Peter, seit 2016 Vorsitzender des Stadtverbands Sport und Kultur bestätigt. „Eigentlich wäre 2021 das Jubiläumsjahr gewesen, nur musste da wie auch 2020 das Stadtfest abgesagt werden“, sagt Peter, der mit seinem Stellvertreter Abunasr Hatam und dem im Stadtverband für die Öffentlichkeitsarbeit zuständigen Jens Schort das Programm organisiert hat.

So präsentieren sich die Wasseralfinger Festtage zu ihrem 50. Jubiläum jünger, lebendiger und vielfältiger denn je - mit Kunstausstellung und Kinderfest, mit Kulturprogramm und Kulinarik. Es sind die kleinen und die großen Momente, die lauten und die leisen Töne, die diese Veranstaltung so besonders machen: Das gute Gespräch und die Begnung mit alten und neuen Bekannten im Schatten der Stephanuskirche, der Duft nach Crêpes und Stollenwurst in der Wilhelmstraße, das bunte Schaustellertreiben auf dem Karlsplatz, die strahlenden Kinderaugen während der Bühnenauftritte, der geistliche Impuls beim ökumenischen Gottesdienst und natürlich das Gemeinschaftsgefühl und die Gänsehaut bei der Abendserenade mit SHW Bergkapelle, Fackelschein und Steigerlied. Das ist Wasseralfingen!

(Textauszüge: GHV Wasseralfingen, 48/10)