Eden - Brandt, Putze, Welzenbach

Inferno in der Kunst

1307 machte sich der Dichter Dante in der göttlichen Komödie auf den Weg durch die drei Jenseitsbereiche Inferno – Purgatorium – Garten Eden. 2019 sind es drei Künstler, die in Wasseralfingen unter dem Ausstellungstitel Eden, in himmlisch-höllische Bereiche vorstoßen und mit ihren Arbeiten klar machen, dass es sich dabei mitnichten um Jenseitiges, sondern vor allem um Diesseitiges handelt.

Eden - Brandt, Putze, Weldenbach
Brandt, Putze, Welzenbach (© Eden)

Dazu hat der Aalener Bildhauer Andreas Welzenbach seine Kollegen Axel Brandt aus Düsseldorf und Thomas Putze aus Stuttgart eingeladen. Die Drei nähern sich auf humorvolle und infernalisch augenzwinkernde Weise dem Gedanken an ein idyllisches Paradies an. Speziell für diese Ausstellung geschaffene, aber auch eine Auswahl von frühen Werken bilden die Basis für Installationen, die ihre Spannung aus der oft unerwarteten Kombination von Malerei und Plastik beziehen. Jeder nähert sich dem Thema auf seine ganz eigene Art und Weise. Axel Brandts großformatige Malereien nehmen Bezug auf aktuelle Themen und enthüllen das Streben nach dem Paradies als heuchlerische Gesellschaftslüge. Geistige Instanzen aller Religionen werden in schonungslosen Pinselstrichen entlarvt.

Hinter Thomas Putzes paradiesischen Dschungel-Reliefs, dämonischen Wesen und durch die Luft fliegenden Verliebten steht die ernsthafte Auseinandersetzung des Bildhauers und Performancekünstlers mit der Vertreibung Adam und Evas aus dem Paradies.

Mit den etablierten Vorstellungen von Kunst und den paradiesischen Abgründen einer kleinbürgerlichen Ästhetik spielt Andreas Welzenbach in seinen Holzskulpturen. Die Arbeiten thematisieren existenzielle Fragen und werfen den Betrachter auf sein Menschsein zurück.

Gemeinsam beziehen sie künstlerisch Stellung und interpretieren das Paradies als Idyll, das hinterfragt werden muss.

© Stadt Aalen, 28.02.2019